Biodiversität und Klimaschutz durch Moorrenaturierung
Spätestens mit dem erfolgreichen Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ sind die Themen Biodiversität, Arten- und Klimaschutz auch in Oberbayern noch stärker in den Fokus gerückt. In der Folge wurden zur Bewältigung der umfangreichen Herausforderungen und Ziele im Arten- und Naturschutz deshalb bereits 14 Biodiversitätsberater-/innen an 13 Landratsämtern in Oberbayern im Jahr 2020 eingestellt. Seit dem Jahr 2009 setzen sich außerdem im Rahmen des Klimaprogramms (KLIP) 2050 KLIP-Manager/-innen an den moorreichsten Landratsämtern und der ROB für die Renaturierung von Moorflächen ein.
Um einen detaillierteren Einblick in diese beiden Programme zu erhalten, machte sich Regierungsvizepräsidentin Sabine Kahle-Sander Mitte August bei einem Ortstermin im Tölzer Land ein Bild von den Erfolgen und Herausforderungen im Bereich Naturschutz. Unterstützt wurde sie dabei durch das hauseigene Sachgebiet 51 – Naturschutz der Regierung von Oberbayern und dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen. Frau Hannah Heither, Biodiversitätsberaterin am Landratsamt Tölz und Christopher Meyer, Koordinator für Biodiversitätsberatung an der Regierung von Oberbayern erläuterten unter anderem die Bedeutung der Streuwiesennutzung für die Landwirtschaft und insbesondere den Arten- und Naturschutz. Dabei bekam Frau Regierungsvizepräsidentin Sabine Kahle-Sander nicht nur Einblicke in das komplexe Ökosystem „Streuwiese“, sondern auch in die hohe Zahl der bedrohten Arten. Rund 40 Prozent der Tiere, Pflanzen und Pilze, die in Bayern als gefährdet gelten, sind vom Aussterben bedroht. 5,7 Prozent seiner Tierarten und 3,5 Prozent seiner Pflanzenarten hat Bayern bereits verloren.
Gerade in Zeiten des Klimawandels spielt auch die Moorrenaturierung eine immer größer werdende Rolle. In Bayern gibt es über 220.000 Hektar Moorböden. Mit einem Mooranteil von 11 Prozent gehört der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zu den moorreichsten Bayerns. Die Fachbereiche des Moor- und Biodiversitätsschutzes greifen Hand in Hand, neben der Vermeidung von Treibhausgasen und dem Wasserrückhalt finden in renaturierten Mooren und umliegenden Streuwiesen hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum.
Die langjährige Arbeit der KLIP-ManagerInnen in Oberbayern spart seit Beginn des Klimaprogramms im Jahr 2009 inzwischen bereits über 100.000 t CO2-Äquivalente pro Jahr ein. Durch aktuelle Stellenmehrungen für den Moorschutz im Donaumoos und weiteren acht Stellen für KLIP-ManangerInnen in Oberbayern bekommt der Klima- und Moorschutz weiter Aufwind.
Auch die Regierungsvizepräsidentin betont die Wichtigkeit der beiden Programme: „Biodiversität und Klimaschutz gehen immer Hand in Hand. Nur durch eine enge Zusammenarbeit von lokalen Akteuren wie Landwirtinnen und Landwirten, der Kirche, Verbänden und Behörden werden die Förderprogramme zu einem Erfolgsmodell.“