Presseeinladung: Runder Tisch
Nr. 048 vom 06.07.2023
Managementpläne für das FFH-Gebiet „Wettersteingebirge“ und das Vogelschutzgebiet „Naturschutzgebiet Schachen und Reintal“
Die Regierung von Oberbayern lädt zusammen mit der Forstverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen zu einem Runden Tisch zu den Managementplänen für das FFH-Gebiet „Wettersteingebirge“ sowie das Vogelschutzgebiet „Naturschutzgebiet Schachen und Reintal“ ein.
Der Termin findet
am Mittwoch, 12. Juli 2023
um 13:00 Uhr
im Sitzungssaal des Landratsamtes,
Olympiastr. 10, 82467 Garmisch-Partenkirchen
statt.
An der geschlossenen Veranstaltung werden betroffene Grundeigentümer sowie Träger öffentlicher Belange teilnehmen. Hierzu laden wir auch Sie als Medienberichterstatter herzlich ein.
Sollten Sie als Pressevertreter an der Veranstaltung teilnehmen wollen, bitten wir Sie im Sinne einer vorausschauenden Planung um Anmeldung per E-Mail an presse@reg-ob.bayern.de bis Dienstag, 11. Juli 2023.
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Gebietsbeschreibung
Das Wettersteingebirge ragt innerhalb der bayerischen Alpen durch seinen überwiegend alpinen Charakter heraus und ist das einzige bayerische Gebirge mit noch nennenswerten Gletschern. Das FFH- und das Vogelschutzgebiet umfassen eine über den Meeresspiegel liegende Höhenspanne zwischen 960 Meter an der Mitterklamm der Partnach und 2.900 Meter knapp unter dem Zugspitzgipfel, der selbst außerhalb der Kulisse liegt. Die Nordwand des Hochwanner ist die zweithöchste durchgehende Felswand Bayerns nach der Watzmann-Ostwand.Das FFH-Gebiet „Wettersteingebirge“ weist mit gut 78 Prozent der Fläche einen außerordentlich hohen Anteil an sogenannten Offenland-Lebensraumtypen auf. Dabei handelt es sich in erster Linie um alpine Lebensraumtypen wie Felsfluren, alpine Rasen und Schutthalden. Kleinflächig, für den Naturschutz aber von höchster Bedeutung, sind Schneeböden und Windkanten-Pflanzengesellschaften. Die Wälder im Wettersteingebirge nehmen aufgrund der besonders starken Kontinentalität und ihrem ausgesprochenen Hochgebirgscharakter eine Sonderstellung mit ausgedehnten Vorkommen von Zirben-Lärchenwäldern ein. Besonders wertvoll sind die mosaikartig verzahnten Übergänge zwischen alpinen Kalkrasen, Latschengebüschen und lichten Wäldern, die zahlreichen Tierarten Lebensraum bieten.
Das Vogelschutzgebiet „Naturschutzgebiet Schachen und Reintal“ bildet mit seinen Felsen und alpinen Matten sowie seinen Almen, Übergängen zu lichten Bergwäldern und totholzreichen Nadelwäldern einen besonders wertvollen Brut- und Nahrungslebensraum für Alpen-Vogelarten wie beispielsweise Steinadler, Birkhühner, Schneehühner und Dreizehenspechte. Die traditionelle Nutzung des Gebirgsraums besteht in der Weidewirtschaft und in diesen Hochlagen ausschließlich der Alm- und der Forstwirtschaft. Im Wettersteingebirge ist aufgrund der Topographie nur ein, im Vergleich zu anderen Gebirgsstöcken, kleiner Anteil der Fläche für eine Beweidung geeignet.
Mit der Meldung im europaweiten Biotopverbundnetz Natura 2000 wurde die ökologische Qualität und Bedeutung des Gebietes weit über die Landkreisgrenzen hinaus offensichtlich. Durch den Managementplan soll die Qualität und die internationale Bedeutung im europaweiten Biotopverbundnetz Natura 2000 gesichert und entwickelt werden.Die Unterlagen des Managementplan-Entwurfes (Textteile und Karten) sind auf der Internetseite der Regierung von Oberbayern einsehbar und können dort herunter geladen werden.
Für die Managementplanung in diesem Natura 2000-Gebiet ist die Regierung von Oberbayern federführend zuständig. Im Rahmen der Managementplanung wird für jedes Natura 2000-Gebiet ein Gesprächsforum eingerichtet. Darin können naturschutzfachliche, soziale, forst-, land- und wasserwirtschaftliche Belange eingebracht werden. Denn nur durch gemeinsames Handeln aller Beteiligten lässt sich die wertvolle Kulturlandschaft Oberbayerns und damit der gute Zustand der Natura 2000-Gebiete erhalten.
Die Vertreter der Behörden stellen beim Runden Tisch den aktuellen Stand des Managementplans vor und diskutieren die Anregungen und Wünsche aller Beteiligten. Berechtigte Hinweise werden anschließend in den Managementplan einfließen. Der abgestimmte Maßnahmenkatalog des Managementplans ist dann zukünftig Richtschnur für die zuständigen Behörden, um den Erhalt des guten Zustandes des Natura 2000-Gebiets zu gewährleisten.
Ergänzende Informationen zu Natura 2000
In den europäischen Mitgliedsstaaten soll die Vielfalt der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Pflanzen und Tiere für zukünftige Generationen aufrechterhalten werden. Grundlage für den Aufbau des europäischen Biotopverbundnetzes mit der Bezeichnung Natura 2000 sind die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und die Vogelschutz-Richtlinie (VS-RL).Die Europäische Union fordert einen guten Erhaltungszustand für die Natura 2000-Gebiete. Naturschutz- und Forstbehörden erfassen und bewerten dazu im sogenannten Managementplan Lebensräume und Arten und formulieren Vorschläge für zweckmäßige Erhaltungsmaßnahmen. Für Grundstückseigentümer und Nutzer hat der Managementplan Hinweischarakter. Eigentümer und Nutzer dürfen die Flächen entsprechend der guten fachlichen Praxis auch weiterhin bewirtschaften. Der Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und Arten darf sich jedoch nicht verschlechtern (Verschlechterungsverbot). Die Umsetzung des Managementplans ist für die Eigentümer und Nutzer freiwillig und soll vorrangig durch Förderprogramme finanziert werden.
Nähere Informationen zum europäischen Biotopverbund Natura 2000 bietet das Bayerische Umweltministerium unter www.natur.bayern.de an.