Blütenreichtum erhalten: Mähwiesenprojekte
Ein Blütenmeer aus weiß-gelben Wiesen-Margeriten, violette Tupfer von Wiesen-Glockenblume und Wiesen-Salbei, dazwischen tummeln sich Schmetterlinge, Wildbienen und Heuschrecken – bei uns gibt es sie noch, artenreiche Mähwiesen. In Süddeutschland prägt ihr Blühaspekt häufig ganze Landschaften – beispielsweise auf Streuobstwiesen – doch gerade in Bayern werden sie immer seltener. Deshalb schützt die Regierung von Oberbayern diese gefährdeten Lebensräume in Mähwiesenprojekten, die vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert werden. Die Projektgebiete werden zusammen mit den Unteren Naturschutzbehörden ausgewählt.
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Flachland- und Berg-Mähwiesen sind artenreiche Lebensräume, die durch ihre große Anzahl an bunten Blütenpflanzen viele Insekten anlocken. Zum Erhalt dieser Mähwiesen ist, wie der Name schon sagt, eine extensive Bewirtschaftung mit meist ein- bis zweischüriger Mahd nötig. Auch eine Nutzung als Mähweide ist möglich. Ohne diese oft langjährige und an den Lebensraum angepasste Bewirtschaftung gäbe es keine Mähwiesen. Nur durch die gute und langfristige Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz lassen sich Mähwiesen dauerhaft erhalten. Dass ihre Anzahl in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, liegt häufig an einer zu intensiven Bewirtschaftung.
Welche Ziele verfolgen unsere Mähwiesenprojekte?
Seit dem Frühjahr 2022 laufen in Oberbayern zahlreiche Mähwiesenprojekte, u. a. in den Landkreisen Traunstein, Freising, Erding, Landsberg am Lech und Fürstenfeldbruck. Die Projekte sollen:
- den Kenntnisstand zum Erhaltungszustand und zu der Anzahl bestehender Mähwiesen verbessern,
- gezielte Maßnahmen zum Schutz bestehender Mähwiesen, aber auch zur Entwicklung neuer Mähwiesen ergreifen,
- die Leistungen der Landwirtschaft für den Erhalt der Artenvielfalt aufweisen und gezielt Landwirte und Landwirtinnen als geschätzte Partner und Partnerinnen des Naturschutzes über bestehende Fördermöglichkeiten beraten.
Wie gehen wir im Einzelnen vor?
Uns ist wichtig, alle Beteiligten rechtzeitig und ausführlich über die Projekte zu informieren. Daher findet zum Start jedes Projektes eine Öffentlichkeitsveranstaltung statt und ein Infoflyer wird gestaltet.
Im nächsten Schritt werden in den Projektgebieten bestehende Mähwiesen erfasst und bewertet. Zudem werden Standorte gesucht, an denen eine Entwicklung zu einer artenreichen Mähwiese möglich ist. Als nächstes werden die Eigentümer:innen bzw. Bewirtschafter:innen der Flächen angesprochen und beraten, welche Fördermöglichkeiten bestehen und welche Maßnahmen eine Mähwiese aus naturschutzfachlicher Sicht optimieren könnte.
Als projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit finden Exkursionen statt. Sie richten sich zum einen an interessierte Anwohner und Anwohnerinnen, aber auch explizit an Landwirte und Landwirtinnen sowie ihre Familien. In jedem Projektgebiet werden außerdem Infotafeln aufgestellt und Flyer mit den schönsten Wiesenwanderungen veröffentlicht.
Zahlreiche Mähwiesenwanderungen sind darüber hinaus in der App natur.digital aufbereitet. So lässt sich die Schönheit dieses selten gewordenen Lebensraums auf eigene Faust erkunden. Von der Flachland- bis zur Bergmähwiese, vom äußersten Südosten bis Norden und Westen Oberbayerns decken die Routen ein breites Spektrum ab. Sie sind als leichte Rundwanderungen konzipiert und zeigen die blütenreichsten Mähwiesen einer Region. Hier geht es zum kostenlosen Download der App natur.digital.